Rückblick: Laeiszhallenkonzert am 30. Januar 2022

Nach einem Jahr Zwangspause war es am 30. Januar 2022 wieder so weit: Unser traditionelles Laeiszhallenkonzert durfte stattfinden! Mit einem abwechslungsreichen Programm konnten wir – trotz Pandemie – über 1.000 Zuschauer:innen im Großen Saal der Laeiszhalle begrüßen. Einfach war die Probenarbeit nicht, denn sie stand unter den Corona Verordnungen der Landesregierung, die im vergangenen Jahr fast monatlich wechselte. So durften alle mal mit genügend Abstand zueinander proben, mal durften nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmenden proben, Bläser waren mal erlaubt und dann wieder nicht. Im Januar mussten wir unsere Proben nach Hamburg verlegen, da die Verordnung in Schleswig-Holstein es uns nicht möglich gemacht hat, für das anstehende Laeiszhallenkonzert zu proben. Das alles hielt uns aber nicht davon ab, zusammenzuhalten und nach Lösungen zu suchen, um gemeinsam zu musizieren. An dieser Stelle möchten wir allen danken, die uns unterstützt haben und es uns ermöglicht haben, in ihren Räumen zu proben.

Am 30. Januar eröffneten wir um 18 Uhr unter der Leitung unseres Dirigenten Sönke Grohmann den vollen Saal der Laeiszhalle mit Georges Bizets Carmen Suite Nr. 1. Bedrohliche, düstere Motive in der Prélude, Tanzrhythmen, die an ein spanisches Markttreiben erinnern und lyrische Melodien im Intermezzo prägten die charakterstarke Eröffnungssuite. Nicht zu vergessen sei das Abschlussstück des Werkes, Les Toréadors, das bei dem ein oder anderen einen langanhaltenden Ohrwurm hinterließ und die Suite perfekt abrundete.

Mit der weltbekannten Carmen-Suite eröffneten wir unser Laeiszhallenkonzert.
Mit der weltbekannten Carmen-Suite eröffneten wir unser Laeiszhallenkonzert.

Anschließend stand die Bühne für unseren Cello-Solisten Jacob Turnbull frei. Nach langer Probenzeit und vielen Konzertabsagen durfte Jacob endlich seine beiden Solowerke aufführen. Als erstes durften sich die Zuschauenden über Max Bruchs Kol Nidrei, einem Adagio über hebräische Melodien, freuen. Im ersten Teil des Stückes, in d-Moll komponiert, spielte Jacob im wechselnden Dialog mit dem Orchester klagende Themen, die stark berührten. Der warme Celloklang kam hier deutlich hervor, Motive und Themen wurden von dem Solisten mit viel Gefühl zum Ausdruck gebracht. Im zweiten, hymnischen Teil des Werkes änderte sich die Stimmung: Hier dominierten jubelnde, feierliche Klänge des Cellos im Zusammenspiel mit Orchester, bis das Stück zum Schluss immer ruhiger wurde und mit einer zart aufsteigenden Linie des Cellos in sanften Orchesterakkorden endete. Gefühlvoll war auch das zweite Stück des Solisten, Antonín Dvořáks Waldesruhe op. 68, Nr. 5., das träumerische, sanft klingende Themen bereithielt. Hier konnte Jacob erneut sein Können unter Beweis stellen und mit viel Ruhe und Ausgeglichenheit in musikalischen Themen seine spielerischen Qualitäten beweisen. Dialoge zwischen Orchester und Solisten prägten die Waldesruhe und nach einem bewegten, tänzerischen Intermezzo mit einem daran aufbäumenden Höhepunkt fand das Werk sein leises, ausklingendes Ende. Tosender Applaus und Standing Ovations für Jacob und das Orchester beendeten die erste Konzerthälfte.

Zwei romantische Solowerke für Violoncello, gespielt von Jacob Turnbull, rundeten erste Hälfte ab.
Zwei romantische Solowerke für Violoncello, gespielt von Jacob Turnbull, rundeten erste Hälfte ab.

In der zweiten Hälfte stand Felix Mendelssohn-Bartholdys 5. Sinfonie, die Reformationssinfonie in d-Moll, auf dem Programm. Das Werk beginnt mit einer ruhigen, langsamen Einleitung, die das Orchester mit sakral durchschimmernden Motiven und fanfarenartigen Klängen präsentierte. Daran anknüpfend stand das Allegro con fuoco. Gesangliche, lyrische Melodien wechselten sich mit düsteren Themen in d-Moll ab und hinterließen einen bleibenden Eindruck beim Publikum. Nicht nur der erste Satz, auch die restlichen zeigten die hohe Spielfreude der Musizierenden. Vor allem der freudig, tänzerisch klingende zweite Satz konnte dies zeigen. Den Kontrast dazu stellte der dritte Satz, ein Andante in d-Moll, dar. Die doch sehr schlichten, aber ergreifenden Klänge bewegten nicht nur das Publikum sehr. Die gefühlvollen Melodien gingen nahtlos in den letzen Satz über, der durch den berühmten Luther-Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ in der Querflöte eingeleitet wird und den ganzen vierten Satz prägt. Bis zum Ende hielt das Orchester die Energie und Spielfreude auf einem hohen Level und beendete das Konzert mit majestätisch klingenden Akkorden, die ein letztes Mal „Ein feste Burg ist unser Gott“ zum Klingen brachten. Unter lautem Applaus und Jubelrufen ging unser erstes Laeiszhallenkonzert in der Corona-Pandemie zu Ende. Wir sind wahnsinnig stolz auf das Konzert, das trotz schwieriger Vorbedingungen vor einem so großartigen Publikum stattfinden konnte!

Standing Ovations in der mit über 1.000 Zuschauern gefüllten Laeiszhalle.
Standing Ovations in der mit über 1.000 Zuschauern gefüllten Laeiszhalle.

Text: Hanne Gerckens
Bilder: Axel Stein